Das rote Käppchen 1791/92

Theater-Kalender auf das Jahr 1793, Gotha [1792], 128: "Das rothe Käppchen, Op. von Dittersdorf, gefiel außerordentlich. Fast gewann es das Ansehen, als würden wir in einem Abend diese Oper zweimal sehen: Denn im ersten Akt mußten drei Arien hintereinander, jede zweimal gesungen werden. Auch im zweiten und dritten Akt wurden Arien wiederholt, worunter eine von Neefe im Dittersdorfischen Ton war, die er statt einer Bravourarie gesetzt hatte. – Diese Musik des Herrn von Dittersdorf ist nun zwar nichts weniger als mozartisch. Aber der Ton derselben war für das hiesige Publikum neu; es ist alles so populär! so faßlich! die Begleitung der Instrumente so abwechselnd, lebhaft und glänzend! Darum wohlgefiel sie auch so. Viel solche Musiken darf man jedennoch nicht kurz hintereinander hören, wenn sie Beifall behalten sollen."

Theater-Kalender auf das Jahr 1793, Gotha [1792], 128f.: "Nach der Trauer wurden noch 4 Vorstellungen gegeben, nämlich den 22sten Jun. das rothe Käppchen, worinnen Mad. Langenthal, ein junges hübsches Weibchen, die Rolle der Schulzinn, und ihr Mann die des Emmerich von Landschosch sang. Ihre Stimme ist natürlich schön, nur bedarf sie noch einiger Ausbildung der Kunst. Sie ist fest in der Musik, hat viel Leichtigkeit der Kehle, und ein vortrefliches Staccato."